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US-Nachschub an den Golf
Militärzüge rollen auch von Wiesbaden aus/Proteste der "Trainspotters"

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Protest gegen Militärtransporte in Wiesbaden-Ost.
Bild: Öfinger

Vom 24.04.2003
 
öf. - Nach einer kurzen Pause über die Osterfeiertage wurden die Militärtransporte auf Schienen von Südhessen in Richtung Antwerpen und Rotterdam am Dienstag wieder fortgesetzt. Dabei kam es auch zu Protestaktionen der Friedensaktivisten, unter anderem im Bahnhof Wiesbaden-Ost.

Die in Südhessen stationierte 1.US-Panzerdivision lässt in diesen Tagen von verschiedenen Bahnhöfen in der Region aus Panzer, schwere Fahrzeuge, Munition und andere Ausrüstungsgegenstände über die Nordseehäfen Antwerpen und Rotterdam an den Golf transportieren. Unterdessen hat eine Sprecherin in der Mainzer DB Cargo-Zentrale auf Anfrage bestätigt, dass die DB-Tochter auch weiterhin Militärtransporte im Auftrag der US Army abwickeln werde.

Wiesbadener Aktivisten der "Trainspotters", die sich seit Monaten in der Wiesbadener Initiative "Gewerkschafter und Jugend gegen den Krieg" engagieren, beobachteten am Dienstag die Einfahrt eines Militärtransports der DB-Tochter DB Cargo am Güterbahnhof Bischofsheim in der Nähe der Rüsselsheimer Opelwerke. Am späten Nachmittag wurde am Bahnhof Wiesbaden-Ost ein weiterer Militärzug aus Wagen zusammengestellt, die zuvor am Airfield der US-Army beladen worden waren. Ab 18 Uhr protestierten die "Trainspotters" mit eigenen Transparenten an dem abfahrbereiten Militärzug.

Die Trainspotters hatten beim Ostermarsch in Mainz und Frankfurt und über Ostern unmittelbar am US-Airfield in Erbenheim gegen die Transporte protestiert und von der Bundesregierung und der Deutschen Bahn den sofortigen Stopp dieser "Kriegsbeihilfe" gefordert. Vor allem seien jetzt aber die Bahn-Gewerkschaften gefordert, um einen effektiven Boykott dieser Transporte zu organisieren. "Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg", sagten die "Trainspotters".  (Wiesbadener Tagblatt 24. April 2003)

MILITäRTRANSPORTE
Wiesbadener Initiative rügt Bund und Bahn

WIESBADEN. Während der Irak-Krieg langsam aus der öffentlichen Wahrnehmung zu schwinden scheint, kritisiert die Initiative "Gewerkschafter und Jugend gegen den Krieg" die weiterhin von Südhesen aus laufenden Transporte von Militärgerät nach Irak.

In einer Pressemitteilung schreibt die Initiative, dass nach einer "kurzen Pause über die Osterfeiertage die Militärtransporte auf Schienen von Südhessen in Richtung Antwerpen und Rotterdam am Dienstag" fortgesetzt wurden. Neben anderen Städten der Region sei am Dienstagnachmittag auch am Bahnhof Wiesbaden-Ost ein weiterer Militärzug aus Wagen zusammengestellt worden, die zuvor am Airfield der US-Army beladen worden seien.

Von 18 Uhr an protestierten die "Trainspotters", Aktivisten innerhalb der Initiative, mit Transparenten gegen den abfahrbereiten Zug: "Wiesbaden-Bagdad zum halben Preis. Mit der DB PanzerCard. DB - Die BagdadBahn" stand unter anderem auf Transparenten. Kritisiert werde damit auch die "Kriegsbeihilfe" durch den Bund, der Eigner der DB ist. Ave


(Frankfurter Rundschau - 24. April 2003)

»Trainspotters« kommen zum Zug
Gegen Militärtransporte

24.04.2003  Hans-Gerd Öfinger

Die DB Cargo wollte »aus Sicherheitsgründen« keine näheren Informationen und Fahrpläne herausgeben, und der Bundesgrenzschutz, ebenfalls wortkarg, sollte einen reibungslosen Ablauf der Militärtransporte sicherstellen. So blieb den Wiesbadener »Trainspotters« nichts anderes übrig, als auf eigene Faust zu ermitteln und die Panzerzüge vor Ort aufzuspüren: Am späten Dienstag nachmittag wurde am Bahnhof Wiesbaden-Ost wieder ein langer Militärzug aus Wagen zusammengestellt, die zuvor am Airfield der US-Army beladen worden waren. Die »Trainspotters« waren mit Transparenten zur Stelle und brachten am abfahrbereiten Militärzug ein Transparent an. Wenig später setzte sich der Zug Richtung Antwerpen in Bewegung. Von dort soll die Fahrt per Schiff in Richtung Golf fortgesetzt werden.

Unterdessen tun sich Lokalpresse und Kommunalpolitiker schwer damit, den Kriegsaufmarsch vor der eigenen Haustür überhaupt wahrzunehmen geschweige denn zu kritisieren. Die Bitte örtlicher Friedensaktivisten, bei einer Kundgebung gegen den Irak-Krieg von SPD, Grünen und Kirchen am 12. April in einem kurzen Redebeitrag auf die anstehenden Truppentransporte vor Ort hinzuweisen, war am Redeverbot durch die Veranstalter gescheitert. In den 80er Jahren hatte die Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung die Stadt zur »atomwaffenfreien Zone« erklärt. Gegenüber der Forderung örtlicher Antikriegsaktivisten, die Landeshauptstadt müsse jetzt »kriegsaufmarschfreie Zone« werden, stellten sich die Kommunalpolitiker taub.

Junge Welt 24.3.03

Initiative „Jugend gegen den Krieg“ – Postfach 2112 – 65011 Wiesbaden – Tel./Fax 0611.406807

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